Mehr als die Kamera selbst trägt das Objektiv zu einem bestimmten Look in einem Foto bei. Wie scharf ist etwas abgebildet, welche Belichtungszeit ist nötig und natürlich, welcher Ausschnitt wird aufgrund der gewählten Brennweite auf dem Sensor der Kamera wiedergegeben? Diese Fragen müssen sich Fotografen vor einem Shooting oder einer Reise selbst beantworten.
Dieser Beitrag setzt sich mit einer besonderen und in den vergangenen Jahren sehr gefragten Art von Objektiv auseinander: der Festbrennweite mit großer Anfangs- oder Offenblende. Von einem Objektiv mit besonders großer Lichtstärke spricht man, wenn sich aus der Relation zwischen den maximal geöffneten Lamellen der Blende und der Brennweite eine möglichst kleine Zahl ergibt. Das bedeutet also, je kleiner die Nummer der Blende ist, etwa 1.4 oder sogar 1.2, desto größer ist die maximale Blende und damit die Lichtstärke.
Kurzgesagt: Je weiter man die Blende bei einem Objektiv öffnen kann, desto mehr Licht fällt - auch bei schlechten Lichtverhältnissen - auf den Sensor der Kamera. Diesen Umstand bezeichnet man umgangssprachlich als die sogenannte Lichtstärke.
Warum sind lichtstarke Objektive zumeist teurer?
Die meisten Objektivhersteller haben in ihrem Repertoire gleiche Brennweiten mit unterschiedlichen Lichtstärken. Dabei fällt auf, dass die lichtstarken Objektive zumeist größer und zugleich teurer sind. Doch warum ist das so? Bevor man sich mit dieser Frage auseinandersetzt, muss eins vorweggenommen werden: Objektive mit einer kleineren Offenblende sind auf keinen Fall schlechter, in manchen Fällen bilden sie sogar etwas schärfer als die Vertreter mit großer Anfangsblende ab.
Doch warum geben Fotografen dann viel Geld für besonders lichtstarke Objektive aus? Beantworten lässt sich diese Frage zum einen mit dem besonderen Bildlook, der sich nur mit einem solchen Objektiv erreichen lässt und zum anderen mit der Fähigkeit, bei schlechtem Licht mit niedrigeren ISO-Werten und kürzeren Belichtungszeiten zu fotografieren.
Bokeh oder die Fähigkeit, Objekte und Personen freizustellen
Wer kennt und schätzt sie nicht, die Bilder, bei denen eine Person im Vordergrund scharf zu sehen ist, während der Hintergrund komplett unfokussiert und weich wiedergegeben wird? In der Fotografie-Szene wird die Qualität eines Objektivs immer häufiger nach der Qualität der Bildelemente, die gerade nicht im Fokus liegen, bewertet. Gesprochen wird dann gerne vom Bokeh. Besonders weich fällt das Bokeh aus, wenn das Objektiv eine möglichst große Anfangsblende hat und die Objektiv-Elemente inklusive der Vergütung den neuesten optischen Standards entsprechen.
Sollen sich Personen oder Gegenstände bei einem Shooting deutlich vom Hintergrund abheben, so muss nicht nur ein Objektiv mit großer Offenblende gewählt werden, sondern es braucht das korrekte Verhältnis zwischen den Abständen der Kamera zur Person und von der Person zum Hintergrund. Einen möglichst dreidimensionalen Effekt erreichen Fotografen, wenn sie sich möglichst nahe am Objekt oder der Person befinden und der Hintergrund zugleich möglichst weit entfernt ist.
Rauscharme und scharfe Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen
Wie die meisten Fotografen wissen, braucht es für scharfe Bilder eine möglichst kurze Belichtungszeit bei gleichzeitig niedrigem ISO-Wert. Objektive mit einem Blenden-Anfangswert von 2.8 oder 4.0 bedeuten zumeist, dass bei Dämmerung oder beim Fotografieren in Innenräumen die Lichtempfindlichkeit mittels des ISO-Werts nach oben korrigiert werden muss. Die Kamera verstärkt daraufhin den Impuls, den der Sensor durch das einfallende Licht erhält und oftmals resultiert das in Farbrauschen, das sich auch in der digitalen Nachbearbeitung kaum beheben lässt.
Wird ein Objektiv mit hoher Lichtstärke genutzt, kann die Belichtungszeit niedrig gehalten werden, oftmals sogar so sehr, dass ein Fotografieren aus der Hand möglich ist, während ein niedriger ISO-Wert das Rauschen im Bild verhindert.
Ein Fazit zu den lichtstarken Objektiven
Sie sind oftmals schwer und wegen der komplexen optischen Berechnung teuer, dennoch möchten die meisten Fotografen ihre lichtstarken Objektive nicht missen. Erstklassige Fotos in der Nacht, ausdrucksstarke Porträts und gestochen scharfe Bilder von Orten, an denen der Einsatz eines Blitzes nicht möglich ist – das ist tatsächlich nur mit lichtstarken Festbrennweiten möglich. Jeder Fotograf, der Wert auf einen besonderen Look und auf scharfe Bilder bei schlechtem Licht legt, sollte zumindest eine gängige Normalbrennweite mit großer Offenblende in seiner Ausrüstung haben.
Wenn auch Sie Aufnahmen mit großer Offenblende gemacht haben, taggen Sie uns gerne auf Instagram und Facebook mit dem Hashtag #jinbeifotobox. Wir freuen uns auf Ihre Ergebnisse!